Eine Geschichte von Frieda Pennekamp, 4a

Der verzauberte Drache

Es war einmal vor hunderten von Jahren. Damals war eine schlechte Zeit, viele mussten Hunger leiden, weil die böse Hexe den König in einen Drachen verwandelt hatte und nur er sein Volk befreien konnte. Aber leider wusste niemand, wo der König war, denn als er ein Drache wurde, flog er einfach davon. Doch alle 10 Jahre sieht man in der Ferne einen Feuerstoß. Ein paar Tage vor dem 10- jährigen Feuerstoß sagte ein kleines Kind, namens Lena, zu ihrer Mutter: „ Übermorgen ist wieder das Feuer!“ „Ja, ich freue mich schon darauf!“, sagte die Mutter. Langsam ging Lena zum Fenster und guckte in den Himmel: „Ich vermisse den König.“ „Das tun wir alle“, seufzte ihre Mutter. Am „Tag des Feuers“, wie die Dorfbewohner es nannten, wurde alles geschmückt für den großen Abend. Und dann war es soweit. Über den Köpfen der Menschen leuchtete ein Feuer auf und viele „Ohhhs“ und „Ahhhs“ waren zu hören. Langsam erlosch das Feuer und es wurde wieder dunkel. Es war ein langgezogenes „Ohhh“ zu hören. Dann sagte Lena’s Mutter: „Geh ins Bett. Es ist spät.“ Traurig, dass sie ins Bett musste, ging Lena ins Haus. Als sie am nächsten Tag aus dem Bett stieg, zwitscherten die Vögel schon vor sich hin und als sie aus dem Fenster schaute, herrschte auf dem Dorfplatz schon geschäftiges Treiben. Unten in der Küche machte ihre Mutter Frühstück und sagte: „Guten Morgen.“ „Guten Morgen.“, sagte auch Lena. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie den Drachen gerne mal von Nahem sehen würde. „Also“, dachte sie: „breche ich heute Nacht aus.“ Um Mitternacht schwang Lena ein Seil aus ihrem Fenster, das sie am Mittag aus der Schmiede gestohlen hatte. Sie kletterte hinunter und holte ihre Tasche, die sie da versteckt hatte. Dann lief Lena aus dem Dorf und kam auf einen Waldweg. Langsam wurde es dunkler und ein Wolfsgeheule war zu hören. Und als wäre es im Dunkeln nicht schon blöd genug, fing es auch noch an zu regnen. Lena stellte sich unter einen Baum und fing an, zu weinen. Irgendwann hörte es auf, zu regnen und sie ging langsam aber immer noch schluchzend weiter einen Hügel hinauf. Als sie auf dem Hügel war, sah sie ein Tal unter sich, in deren Mitte ein gigantischer Drache lag. Alles war so schön. Die Blumen blühten so schön in der Sonne und die Sonnenstrahlen spiegelten sich in dem großen Teich. Plötzlich lief ein Kaninchen über den Weg. Lena stolperte fast darüber und trat dabei auf einen Ast. Das leise Knacken hallte wie ein Kanonenschuss über das Tal. Denn es war plötzlich so leise, dass man selbst die kleinste Fliege hätte summen hören. Da sah sie wie sich den Augen des schlafenden Drachens öffneten und er sich aufrichtete. Immer höher schlug ihr Herz, als der Drache sie anbrüllte und seine großen, spitzen Zähne zeigte. „Ää…hhh, hallo“, stotterte Lena. „Hallo.“, sagte der Drache. „Dd…du kannst reden?“ „Ja.“, antwortete er. „Cool.“, fand Lena und setzte sich um mit ihm, zu sprechen. „Bist Du der König ?“ „Ja, bin ich.“ „Darf ich Dich etwas fragen ?“, fragte sie. „Aber na klar.“ „Warum lässt Du alle 10 Jahre einen Feuerstoß erscheinen?“ „Ich habe gehofft, dass mich jemand findet, denn ich finde nicht mehr mein Königreich.“, erklärte der Drache. „Seitdem ich ein Drache bin, habe ich fast alle meine Erinnerungen verloren, z.B. wo mein Königreich ist.“ Sie hatten sich so lange unterhalten, dass es wieder dunkel geworden war und jetzt schlug Lena vor: „Lass uns schlafen, es war ein anstrengender Tag.“ Also schliefen sie ein. Am nächsten Tag wachte Lena vor dem Drachen auf, pflückte sich ein paar Himbeeren und trank aus dem Teich. Sie merkte, dass die sanften Sonnenstrahlen sie wärmten. „Das tut gut.“,dachte Lena. Hinter ihr wachte der Drache langsam auf und reckte und steckte sich. „Ähh…Eure Majestät.“, sagte Lena. „Nenn mich einfach Ben.“ „OK, Ben dann halt. Ich habe eine Frage. Willst Du vielleicht mit mir in Dein Königreich und die Hexe, die Dich verzaubert hat töten?“, fragte sie. „Mmhh OK, wenn Du willst.“ „Ja!“ ,rief sie vor Freude und versuchte Ben zu umarmen, was nicht gerade gut klappte. „Dann lass uns los fliegen.“, schlug er vor. „Ich möchte mich endlich rächen.“ Schließlich flogen sie in Richtung Königreich, um die Hexe zu besiegen. Als sie am Schloss ankamen hüpfte Lena von Ben’s Rücken. Der Drache schaute durch ein Fenster des Schlosses und sagte wütend „Diese feige Hexe ist ja gar nicht da!“ Doch er sah nicht, dass die Hexe auf ihrem Besen hinter ihm war. „Pass auf!“, schrie Lena. Ben wirbelte herum, wobei er einen Obststand zertrampelte und stieß einen Feuerstoß aus. Doch der verfehlte die Hexe, die wenig später einen Zauberspruch murmelte, der Ben aber auch verfehlte. So ging es weiter, bis Ben und die Hexe fast keine Kraft mehr hatten. Doch als Ben seinen letzten Feuerstoß gespien hatte, traf er die Hexe, die tot von ihrem Besen fiel. Plötzlich kam ein goldener Wind um Ben und als er sich gelegt hatte, stand da kein Drache mehr, sondern ein Mann mit edlen Gewändern. Die Leute, die bei dem Lärm aus ihren Häusern gekommen waren, verneigten sich jetzt vor ihrem König. Lena verneigte sich auch, doch Ben sagte:“Du brauchst das nicht.“ „Warum?“ „Weil Du meine Freundin bist.“ „Ich bin Deine Freundin?“ „Ja.“ „Das ist ja toll.“, freute sich Lena. Und Ben und Lena waren auch ihr ganzes Leben lang noch Freunde. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ende